Felsauftakt 2010

Veröffentlicht von peter am

Endlich wars wieder soweit: meine Finger waren schon ganz kribbelig und die Motivation war hoch wie selten zuvor… Aber bevors wieder an den Felsen ging, machten wir noch den Abschluss der Skitourensaison. Mit Manuel und Julia gings ab Richtung Süden. Konrad und Stefan komplettierten unsere Truppe, und so gings voll motiviert in die Villgrater Berge.


Die Kamelisenalmen und dahinter das Rote Kinkele – richtig kitschig!

Nach einem erfolglosen Anlauf zu Weihnachten, bestiegen wir diesesmal bei super Wetter und besten Schneebedingungen das Rote Kinkele. Wir konnten die traumhafte Aussicht genießen und hatten bei der Abfahrt dann auch noch super Pulverschnee! Wieder zu Hause warf ich einen Blick ins Facebook.


traumhaftes Wetter und super Pulver in den Villgrater Bergen

Hier hatte Dietmar wieder seinen letzten Bericht online gestellt. Er war am selben Tag auf der Cristalloscharte und sprach von feinstem Pulverschnee. Die Fotos sprachen Bände… keine Frage: das war unsere Sonntagstour!


sooo warm wars am Gipfel des Roten Kinkeles

So gings diesesmal zu dritt (Manuel, Julia und ich) auf nach Südtirol. Diesen Tip hatten offensichtlich mehrere Leute bekommen, waren doch einige Leute unterwegs. Egal. Wir genossen die wahnsinns Dolomitenlandschaft, das Wetter und die ganze Szenerie.


YEEESSSS – unserem gehörlosen Freund Konrad taugts heute!!

Nach 1400 anstrengenden Höhenmetern standen wir auf der Scharte und machten uns auf zu einer der besten Abfahrten im Winter 2009/2010. Wir hatten 1400Hm Pulverschnee, den wir in vollen Zügen genossen!


Julia und Manuel bei einer Pause auf dem Weg Richtung Cristalloscharte

Eine Woche drauf gings dann aber wirklich los in die Felsen. Mit Ruth, Stefan und Biersen wollten wir die Via Miriam in den Cinque Torri durchsteigen. Ruth und ich nahmen den Faulpelzzustieg in Anspruch (per Lift gings rauf), während Stefan und Biersen fleißig mit den Ski von unten eine Stunde zum Einstieg gingen.


traumhafte Szenerie in der Cristallogruppe

Die Tour selbst war sehr lässig für diesen Schwierigkeitsgrat. Oben angekommen, seilten wir über die Südwand wieder ab und fuhren mit den Ski über die Piste zu unserem Auto. So macht der Abstieg Spaß 🙂 Tags drauf machten wir dann noch den Eiskletterabschluss für die Saison.


geschafft – naked on top beim Skitourenhöhepunkt 2009/2010

Der ursprünglich geplante Fall war schon schneeweiss, weshalb wir auf den Übungsfall an der Felbertauern Nordseite auswichen. Der leuchtete noch schön blau. Als wir wieder unten waren, schossen 3 Lawinen in kurzen Zeitabständen über den Fall.


Manuel on Top!

Es war wirklich recht warm, und die Sonne hatte die Schneehänge über den Fällen so durchfeuchtet, dass es jetzt mehrere Nassschneelawinen gab. Noch mal Glück ghabt – das wars dann für diese Saison! Der nächste Ausflug ergab sich spontan mit Dominik.


1400Hm Powder bei der Abfahrt von der Cristalloscharte!

Wir fuhren mit seinem ultimativ genialen Klettermobil Richtung Dachstein, um dort am Koppenkarstein die „Mon Cherie“ auf Herz und Nieren zu testen. Per Gondel gings auf den Gletscher und per Ski zum Einstieg.


Ruth in der „Via Miriam“ in den Cinque Torri

Die Wand war trocken, aber die Sonne ließ sich nur selten blicken und der Wind ging ziemlich stark. Nicht notwendig zu sagen, dass wir alleine unterwegs waren oder? 🙂 Dafür war die Kletterei umso genialer. Die Tour besticht durch super Felsqualität von unten bis oben – und das bei sehr guter Absicherung.


Ruth taugts heute!

Genial waren die Passagen mit den tiefen Wasserrillen, welche uns viel Spaß bereiteten. Nach den schweren Längen seilten wir über die Tour ab, fuhren mit den Ski ab und machten uns auf Richtung Arco. Auf dem Weg dort hin, fuhren wir durch die Schlechtwetterfront und standen am nächsten Tag bei blauem Himmel unter der Mandreawand.


abseilen über die Südwand

Volker und Nicole waren auch gekommen, und zufällig waren Alfi und Conni auch hier. Alle am selben Parkplatz. Jeder ging eine andere Tour an – wir ließen es etwas gemütlich mit der „Nataraj“ angehen.


geschafft – jetzt gehts per Skiabfahrt zum Auto

Wieder beim Auto zurück stand hinter uns das Auto von Julia, die mit Manuel die „Via Romantica“ machte, und ein Zettel mit mehreren Nachrichten für uns war unter dem Scheibenwischer deponiert. Hier waren Treffpunkt und Zeit notiert. Abends gingen wir alle gemeinsam Pizza essen.


Dominik beim winterlichen Zustieg zum Großen Koppenkarstein im Dachsteingebirge

Dominik und ich erzählten von unserem Plan für den nächsten Tag – die „Zanzara“. Alfi und Kuni waren begeistert, und scherzten schon davon sich Liegestühle zu besorgen um uns beim den weiten Stürzen zuschauen zu können.


Dominik in der genialen dritten Länge der „Mon Cherie“

Sie hatten die Tour schon im Sack und erzählten uns davon: anhaltend schwer, weit gesichert, keine Möglichkeit etwas dazulegen zu können etc. Naja – wir wollten es selber wissen und stiegen am nächsten Tag zeitig ein. Die Tour war wirklich hart – kein Meter war geschenkt – alles anstrengend und zach.


perfekte Kletterei in genialem Fels

Am meisten schockierte uns die „leichten“ Längen, welche mit 6a bewertet waren. Wenn 6c drunter stehen würde, tät ichs auch glauben… Nichtsdestotrotz ist die Kletterei einfach nur genial, anhaltend und äußerst anstrengend.


Wasserrille links, Wasserrille rechts – herrlich!

Es gibt einige Passagen, die absolut obligatorisch über dem Haken geklettert werden müssen. Man hat hier keine Chance auf A0! Mitten drin in der Tour sprangen auch ein paar Basejumper bei uns vorbei… wirklich beeindruckend!


naked on „Parkplatz“ – es war eine geile Tour!

Abgekämpft und fertig mit den Nerven (und der Kraft) kamen wir nach 6h Kletterei am Ausstieg an. Am nächsten Tag konnten wir nur noch was kurzes klettern, da wir total erledigt waren. Hier war es Dominiks Wunsch die „Nemesi“ am Monte Colt zu machen.


in der zweiten Seillänge der „Zanzara“

Ich kannte die Tour zwar schon, aber egal. Ich war so müde vom Vortag, dass mein Felshunger ziemlich gestillt war. Arco 2010 war also ein sehr eindrucksvoller Ausflug mit einer echt harten Tour für uns zwei.


Dominik in der Schlüssellänge der Zanzara (8+)

Doch wie das so ist, kam das Kribbeln bald wieder zurück und ich brauchte wieder Fels unter den Fingerspitzen. Manuel hatte noch ein großes Projekt in Paklenica offen – die „Kaurismäkis Mistake“. Eine Tour die 350Hm durch die Nordwand des Anica Kuc zieht, weit eingebohrt ist und lediglich 2 Seillängen hat, die nicht im Bereich 6c liegen.


ab gehts in die knifflige Querung (6c+)

Also nix wie hin 🙂 Von der Zanzara belehrt änderten wir hier die Taktik vom überschlagenden klettern auf blockweises Führen. Manuel gehörten die ersten 5 und mir die letzten 5 Längen im Vorstieg. So wird man nach einer zachen Länge im Nachstieg mit einer noch härteren im Vorstieg konfrontiert, und hat mehrere Pausen zum Regenerieren.


in den letzten ausgesetzten Längen der Zanzara

Die Taktik funktionierte wirklich gut! Und die Tour war wieder mal der Oberhammer: pipifeinster Fels, äußerst technische Kletterei und weite Hakenabstände. Friends hängen hier nicht nur zur Zierde am Gurt. In der fünften Seillänge übersah Manuel einen Schlaghaken und machte einen weiten Sturz auf eine Platte… scheisse… er ledierte hier seinen Fuß ziehmlich.


Katzenwäsche muss sein 🙂

Da es seine große „Projekttour“ war, er eine Kämpfernatur war, und sowieso ich mit Führen dran war, gabs für ihn nur einen Weg aus der Wand – nämlich nach oben. Unter Schmerzen kletterte er diese 5 Längen noch sehr stark nach, und konnte sogar einige davon noch punkten (bis 6c!).


Dominik in der „Nemesi“

Fazit: eine weitere wunder, wunderschöne Tour in Paklenica. Ein absolutes MUSS. Die geplante Tour am nächsten Tag fiel ins Wasser – aber egal. Gebrochen war nichts – ein paar Wochen Kletterpause stehen trotzdem auf dem Programm. Inzwischen macht Manuel Campusboardtraining. Also wird er stärker als zuvor wieder in das vertikale Geschäft einsteigen (so wie ich ihn kenne).


Manuel in der zweiten Länge der „Kaurismäkis Mistake“

Jetzt wars wieder mal Zeit für die Hohe Wand. So gings mit Ruth, Dominik, Bettina, Alex und Phillip auf um die schöne „Osterhasi“ zu klettern. Ich hing dann noch den „Duett Steig“ im solo dran. Tags drauf sollte es dann wieder was härteres sein: Dominik und ich stiegen in die Neutour „Walkürenritt“ in der Sonnenuhrwand ein.


auch im Nachstieg is anspruchsvoll – hier in der zweiten Länge (7a)

Dominik erkundete die Tour 2009 bereits mit Flo, und hatte nur gute Worte für diese Tour übrig. Und wirklich: Die Tour besticht durch abwechslungsreiche Kletterei und bester Absicherung.


Manuel in der 5. Seillänge – kurz vor seinem 8m Sturz

Dominik konnte hier alles Rotpunkt klettern und mir gelang schließlich sogar ein Onsight (meiner Vorstiegslängen – den Rest „flashte“ ich im Nachstieg). Zum „Ausklettern“ zeigte ich Dominik noch die cleane „EB-Platte“. Eine wirklich lässige Angelegenheit.


das gibt ein paar Wochen Zwangspause

Zur selben Zeit führte Phill die zwei Mädels Ruth und Bettina die Trüffelsau rauf. Beim Almfrieden gabs dann wieder mal das TAB. Wochenends drauf gings ab nach Hause – ich hatte aber Seilpartnermangel. Durch Mascha´s Hilfe kam ich so zu Peter.


Ruth in der „Osterhasi“ an der Hohen Wand

Ein Osttiroler, der in Oberösterreich lebt, auch kletterbegeistert ist und auch des öfteren die Heimat besucht. Zeittechnisch bedingt, ging sich nur eine kurze Tour aus. Die Wahl fiel auf die Neutour namens „Ultima Thule“ an der Hexenstein Südostwand am Falzaregopass.


Dominik in der Schlüssellänge des „Walkürenritts“ auf der Hohen Wand

Über besten Fels gings hier bei angenehmer Temperatur und super Absicherung durch den schönsten Fels dieser 200m Wand. Wir waren recht zügig durch und machten uns nach Peters „Gipfeltschig“ an den Abstieg. Dieser gestaltete sich anspruchsvoller als gedacht.


Peter in der Hexenstein Südwand – in der Tour „Ultima Thule“

Durch hüfthohen Schnee wühlten wir uns den Berg runter. Fetznass kamen wir unten an und meinten beide, dass abseilen die bessere Alternative gwesen wäre. Bei einem Bier in Cortina ließen wurde dann selbstverständlich noch angestoßen.


Standplatz bei einem „Kanonenloch“ aus dem ersten Weltkrieg – mitten in der Wand

Tags drauf gings ab Richtung Sellapass, wo ich mit Martin eine Einstandstour geplant war. Wir gingen die „Non ce due senza te“ in der Piz ciavazes Südwand an.


tolles Ambiente am Falzaregopass

Die Tour war recht anspruchsvoll: etwas weiter gesichert gehts hier im 6c Gelände über etwas brüchigen Fels 350Hm zum Gamsband. Wir hatten wieder perfekte Temperaturen und waren motiviert. Es lief alles wie am Schnürchen.


Martin in der dritten Länge der „Non ce due senza te“ in der Ciavazes Südwand

Sogar die 7b Länge ging mir recht gut auf (mit einem Sitzer konnte ich sie ganz gut klettern). Die letzten leichteren Längen ließen wir aus und seilten über die Nebentour wieder ab.


Martin in der Schlüssellänge (7b)

Nach einem Apres Climbing Cappuchino fuhr Martin wieder zurück nach Innsbruck und ich nach Lienz, wo mich Ruth abholte und wir weiter nach Wien fuhren.


die Schlüsselpassage pumpt die Unterarme ziehmlich auf!

Der Auftakt im Fels war heuer mehr als nur gut für mich. Danke an alle meine Seilpartner! Ich freue mich schon auf weitere Touren mit euch. Auf gehts in die Klettersaison 2010!

Fotos:
Rotes Kinkele
Cristalloscharte
Via Miriam
Übungsfall Felbertauern Nordportal
Mon Cherie
Nataraj
Zanzara
Nemesi
Kaurismäkis Mistake
Osterhasi
Walkürenritt
EB-Platte
Ultima Thule
Non ce due senza te

Kategorien: Geschichtln

2 Kommentare

Flo · 17. Mai 2010 um 12:44

Hi,
hätte fast vergessen das Comment nachzutragen :-). Ziemlich starker Auftakt! Und wie immer super Fotos. Wünsche dir auf jeden Fall einen super Sommer mit hoffentlich gutem Wetter und starken Projekten. Freu mich auf jeden Fall auf unsere Dolomitenwochenende wo ich hoffentlich mein Tofaner Projekt erledigen kann!
Bis bald und wennst mal jemanden zum Ausklettern brauchst meld dich *gg*
alles Gute
lg Flo 🙂

peter · 17. Mai 2010 um 12:49

Danke, danke – das wünsch i dir a – wobei dein großes Projekt namens Kilian jo schon voll in Angriff is 🙂
Dann hasch wenigstens Zeit a bisl mehr Sportklettern zu gehn 😉
Schaden tuts ja nit.
Tofana wird heuer gemacht – das is amol fix!

Bis bald – und wenn amol unter der Woche trainiern gehn willsch – i bin motiviert!

Lg Peter

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