Tafonikletterei auf Korsika

Veröffentlicht von peter am

Flo kannte schon Sizilien und Burnie wollte auch schon mit ihm nach Korsika. Aber erst als er von mir erfuhr, dass man dort einzigartige Kletterei finden könne, wurde er hellhörig und war sofort Feuer und Flamme.


Bei der Fähre angekommen

(Sorry Burnie, aber man muss die Frage nur richtig formulieren: „Dort kann man genial klettern… hasch Lust?“ *gg*) Dadurch, dass ich in die letzten Wochenenden klettertechnisch und beruflich immer in einem anderen Land war (Italien, Kroatien, Deutschland) kam Frankreich als das 4. Land in der 4. Woche dazu.


In der ersten Seillänge der Bella Ciao

Nachdem wir die besten Topos + Beschreibungen + allgemeiner Infos und Tips von Volker bekommen haben (ein rießiges Danke an dieser Stelle!) und wir alles notwendige vorbereitet hatten, gings endlich los. Nach der Arbeit gings ab auf die Südosttangente in den Stau und danach noch 913km ab nach Livorno in Italien.


Die ersten Tafonis werden erklettert – einfach nur genial so etwas

Dort schliefen wir 3h vorm Auto bevor es per Fähre 4h nach Korsika ging. Unser erstes Ziel war das Restonicatal bei der Stadt Corte im Landesinneren. Am Campingplatz Tuani bauten wir unser erstes Lager auf. Am nächsten Tag gings dann ab zu unserer Eingewöhnungstour.


Überall Schnittlauch – damit wird unser Abendessen verfeinert 😀

Dies sollte unser Erstkontakt im Granit werden. Da wir schon über die generell nicht einfach zu findenen Zustiege vorgewarnt wurden, entschlossen wir uns für eine Tour mit leicht zu findenden Weg durchs Gebüsch, auf den Monte Leonardo über die Tour Bella Ciao (7- 240m).


Der Rossolino – die markante Verschneidung ganz oben ist gut zu erkennen

Voll begeistert von der überraschenden Griffigkeit des Gesteins (wir hatten schon etwas Bauchweh deswegen im Vorfeld) gings über super Seillängen zu unserem ersten Sicht und Griffkontakt mit den berühmten Tafonis.


eine supergriffige Verschneidung erwartet uns in der zweiten Seillänge

Voll begeistert und jubelnd stiegen wir bis zum Gipfel, wo schon bedrohlich die Wolken hereinzogen. Aber das Wetter hielt noch aus. Beim Abstieg fiel Flo gleich der überall wachsende Schnittlauch auf. Somit war eine Zutat für unser Abendessen (Nudeln – jeden Tag mit einer Ausnahme) schon gefunden.


die 3. Seillänge (Brotleibparade) ist eine der schönsten der ganzen Tour

Am zweiten Tag gings in das in unmittelbarer Nähe liegende Tavignanontal über einen total netten Wanderweg zum Rossolino. Dies sollte unsere erste Topoguide 5 Sterne Tour (Schönheitsbewertung im Führer) werden.


ich steige in die Jubelverschneidung ein

Die Tour heisst Ombre et Lumiére und ist im plasiermäßig eingebohrten 7- Grad angesiedelt. Die Tour war recht kurz (190Hm), aber jeder Klettermeter entschädigt für den dafür relativ langen Zustieg. Es ist von Beginn an genial und steigert sich mit jeder Seillänge bis zur perfekt geformten Jubelverschneidung.


lang und anstrengend, aber einfach nur genial!

Hier hieß es piazen, pressen, schieben. Die Absicherung ließ keinen Stress aufkommen und somit konnten wir unsere ersten richtigen Piazerfahrungen im Granit sammeln… puh… nicht ohne! Der Abstieg führte auch hier per Abseiler zum Einstieg.


wie bei fast allen Touren geht es auch hier per Abseiler zurück zum Einstieg

Da unsere Wetterfeh kein gutes Wetter für den nächsten Tag vorhergesagt hatte (Ruth informierte uns jeden Tag über die Großwetterlage), beschlossen wir einen Gebietswechsel zum Bavellapass.


Badespaß am Ruhetag – die Wassertemperatur ist perfekt 🙂

Hier starteten wir mit unserer nächsten 5 Sterne Tour: Linea a l´Ombra auf den Punta di Chjapponu – wieder perfekt eingebohrt und mit 7- bewertet. Das Wetter war perfekt und jede Seillänge eine Perle für sich!


die lange erste Seillänge der Linea a l´Ombra (50m)

So gehts von Beginn an bis zum Schluss über 225 geniale Höhenmeter auf den in der Sonne liegenden Gipfel. Langsam kamen wir mit dem Granit schon ganz gut zurecht.


herrlich geht es weiter in die nächste Seillänge

Über die nächste Tour – unser absolut unangefochtenes Korsikahighlight: die Voie Allegria (sowie über das korsische Flair) – berichtet Flo in seinem Artikel.


beim Abseilen bleibt uns Zeit für ein paar Tafonifotos

Zum Abschluss gings noch zum Tafonigenuß zum Punta d´Arghjavara, welcher sich perfekt für unstabile Tage (so wie unserer war) eignet: kurzer, nicht schwer zu findener Zustieg, 140m Kletterspaß mit mehreren Touren nebeneinander und im oberen Wandteil mit vielen Tafonis gespickt.


Der obere Teil der Voie Allegria – überall Tafonis – einfach ein Wahnsinn!

Hier gibt es genußreiche Seillängen von 6+ bis 7+ welche man sicher in dieser Art nirgends mehr finden kann.


wir eröffnen eine kleine Variante 2 Seillängen vor dem Gipfel (ca. 5 / 5+)

Da das Wetter etwas schlechter aussah, als es sich dann doch entwickeln sollte, entschlossen wir uns nach den plattigen Seillängen der Tour Altore nur noch oben die Headwallseillängen der Touren Altore, Conquisttador und Torre di Alba zu klettern.


Flo genießt die neue (?) Variante und ist begeistert (schließlich hat er sie entdeckt)

In der Conquisttador fanden wir dann einen der fotogensten Standplätze die ich kenne – einfach eine Riesengaudi so etwas.


die Headwall ist ein Hammer und benötigt nur den 6. Bierhenkelgrad (Zitat Volker)

Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach zwei Schlechtwettertagen, die wir am Südende in Bonifacio und den Weiterweg Richtung Cap Corse (+ Slaklinesessions – und i kanns immer no nit *g*) verbrachten, machten wir am letzten Tag unsere ersten Schnupperversuche im Deep Water Soloing (keine ernsthafte Kletterei – nur just 4 Fun).


das Korsikahighlight ist schon vorbei und das Gipfelfoto ist auch geschafft

Aber das hat mi schon hungrig für diese Kletterart gemacht. Es war eine Mords Gaudi. Schon fast zu lange von meiner Freundin getrennt, gings dann endlich wieder den langen Weg ab Richtung Wien, wo wir um 05:00 Uhr in der Früh total müde ankamen.


irrste Gesteinsformen, die man sich nicht vorstellen kann – hier auf Korsika findet man sie

Ein paar Stunden später saßen wir dann mit unseren besseren Hälften bei einem super Frühstück in Baden bei Flo und Burnie (danke no mal an dieser Stelle dafür!). Korsika war für mich eine neue Kletterdimension und ein echt geile Sache. Ich kann nur sagen: Wer Granit mag, wird Korsika lieben.


wohl einer unserer imposantesten Standplätze hier in der Conquisttador

Und noch eine kleine Warnung: Wer gerne Bier trinkt, sollte dies besser selber mitnehmen. Wir haben in 0815 Lokalen für eine Halbe Bier zwischen 6 und 8€ gezahlt! Im Geschäft kostet eine Dose um die 2€!! Außerdem waren die Spritpreise um mindestens 10 Cent / Liter teurer als in Österreich.


und noch einmal Tafonigenuß in der Altore zum Abschluss

Aber die Unmengen an genialem Fels und die nahe liegenden Sandstrände lassen das schnell vergessen und Korsika zu einem echten Erlebnis werden. Danke an Flo an dieser Stelle für seine Bereitwilligkeit sofort mit mir so eine Reise zu machen und etwas neues auszuprobieren.


der Bavellapass – für Wanderer, Motoradfahrer und vor allem für Kletterer ein Paradies

Es hat sich voll ausgezahlt und ich kann es nur weiterempfehlen. Außerdem möchte ich mich noch bei Volker von Topoguide.de bedanken, welcher uns diesen heißen Tip gegeben hat und uns mit allen notwendigen Grundinformationen ausgestattet hat.


Campingplatzaction – Flo zeig wies geht – i kanns trotzdem no nit *gg*

Auf seiner Homepage findet ihr super Topos (für den gesamten Alpenraum!) mit sehr guten Zustiegsbeschreibungen (Achtung: eine Landkarte 1:25000 sollte trotzdem unbedingt immer im Gepäck sein).


zensiertes „nacktes deep water soloing schnuppern“ – alles kann i euch a nit zumuten 😀

Volker und Nicole bringen in den nächsten Wochen ihren brandneuen Korsikaführer mit Topos der üblich hohen Qualität (und die ist wirklich hoch!) raus. Zu finden ist das ganze unter www.topoguide.de.


wir kommen sicher wieder 🙂

An dieser Stelle möchte ich meinem Cousin Gerald noch eine gute Besserung wünschen. Er liegt gerade in Deutschland in einem Spezialkrankenhaus, da er nach seinem schweren Kletterunfall letztes Jahr immer noch schwerwiegende Wirbelschäden hat. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass alles gut vorbeigehen wird! I glaub du weisch, wie sehr du mir am Herzen liegst!

Die Bilder von der Tour Bella Ciao könnt ihr hier sehen.
Die Bilder von der Tour Ombre et Lumiére könnt ihr hier sehen.
Die Bilder von der Tour Linea a l´Ombra könnt ihr hier sehen.
Die Bilder von der Tour Voie Allegria könnt ihr hier sehen.
Die Bilder von der Tour Altore + Varianten könnt ihr hier sehen.

Die Bilder von den etwas anderen Korsikaimpressionen könnt ihr hier sehen.

Kategorien: GeschichtlnHighlights

6 Kommentare

Rosi · 7. Juni 2008 um 21:58

na da habts ihr ja ein wunderschönes fleckchen erde entdeckt!! echt genial. und danke an dieser stelle für das zensieren deines nacktfotos*gg*

möchte auch noch – für den unwahrscheinlichen fall, dass er es jetzt liest – einen lieben gruß an gerald loswerden, dem wir alle natürlich nur das beste wünschen!!

lg
rosi

Rosi · 7. Juni 2008 um 22:06

ps: was i wieda interessant find is, dass du in da fotogalerie deine bilder nit zensiert hasch 😀

peter · 8. Juni 2008 um 10:54

psccchhhhhhhhht 😀

Flo · 9. Juni 2008 um 9:16

waren schon ein paar lässige Tage. Wahnsinns Fels und extrem schöne Touren. Freu mich schon bald auf einen gemeinsamen Urlaub mit den Mädl´s. Dann ist das mit dem vermissen, gemeinsam im Zelt schlafen und nacktbouldern auch kein Problem mehr 😉 *gg*

lg Flo

Flo · 9. Juni 2008 um 10:16

jetzt wo Rosi dass mit der Fotogalerie schon erwähnt hat, Brauche ich ja nicht extra sagen das die Bilder in der Gallerie coole Nacktfotos von Peter sind 😉

Gerald · 17. Juni 2008 um 14:33

ohne Eier… ( ;

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