raus, raus, raus

Veröffentlicht von peter am

Am Freitag nach der Arbeit traf ich mich wieder mal mit Claudia Ziegler, eine aufgeweckte Kletterfreundin, die sich vor kurzem als Fotographin selbstständig gemacht hatte. Zu ihrer wirklich gelungenen neuen Homepage kommt ihr hier (nicht nur gelungen wegen den absolut genialen Fotos – das Design ist wirklich sehr gelungen!). Vielleicht lässt sie sich auch mal (mit viel Alkohol 😛 ) dazu überreden uns zu fotographieren 😉 Unser Ziel war der Thalofergrat – einer der schönsten Klettergärten Niederösterreichs. Hier hatte ich seit längerer Zeit eine persönliche Herausforderung: Die 3 Krankheiten zu klettern. Das sind die Touren Cholera, Typhus und Malaria. Allesamt im 8. Grat angesiedelt und wunderschöne Klettertouren in bestem Fels. Dank des wirklich guten Hallenklettertrainings im Winter mit Flo gelangen mir die Cholera und Typhus recht schnell.

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Der Verlorene Turm mit seinen bis zu 90m langen Touren ist einen (oder zwei) Besuch(e) wert

Die schwerste (Malaria) hatte ich mir das letzte mal angeschaut und sollte bald fallen. Nach 2 Aufwärmtouren ging ich die Tour an und konnte auch prompt alle schweren Stellen hinter mich bringen und die Tour somit im 3. Versuch rotpunkt klettern. Claudia schaffte an diesem Tag ihre erste 7- (35m lang und anhaltend) onsight – Gratuliere noch mal zu dieser super Leistung! Am Samstag war dann das Wetter nicht so gut vorhergesagt. Flo und ich wollten uns trotzdem nicht in die Halle bewegen. Ein Alternativprogramm von Flo sah folgendermaßen aus: Etwas leichtes (4. Grat) im Höllental mit Bergschuhen im Regen zu klettern.

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Die erste Seillänge von „Die Feuer des Midgard“ (7+)

Doch das Wetter sprach eine andere Sprache als wir: Ich stand in der Früh auf und mir schien die Sonne ins Gesicht… mhm…. was machen? Als erstes hab i mal den Flo angerufen und ihn a bisl verarscht (hab ihm gsagt dass i heute keine Lust zum Klettern habe, weil mir das Wetter zu schlecht wäre… bei Flo schien zu diesem Zeitpunkt auch die Sonne 😀 ). Er hats mir voll abgekauft und war sichtlich enttäuscht. Als i ihn dann aufgeklärt hab fiel ihm ein Stein vom Herz 🙂 Nach einem kurzen Frühstück bei Flo und Burnie änderten wir unsere Pläne: Trotz der Nordöstlichen Ausrichtung wollte ich den Verlorenen Turm im Höllental besuchen.

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Flo hat wieder bessere Laune in der zweiten Seillänge dieser genialen Kreation

Eine Wand, die ich mir schon länger mal anschauen wollte. Andreas Jentzsch hat uns den Tip gegeben und i muss sagen, es hat sich voll ausgezahlt: Wir starteten mit der Tour „Die Feuer des Midgard“. Nach der ersten Seillänge (7+) die Flo prompt onsight im Vorstieg punktete, war für mich der Weg zur zweiten Seillänge geebnet: eine kurze aber wirklich wunderschöne 7- Seillänge, die die Herzen höher schlagen lässt führt zum Herz der Route: Die stark überhängende Kante, die mit 7 bewertet ist.

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Flo startet in das Highlight der Route: die stark überhängende Kantenlänge (nur 7!)

Da Flo in den letzten Tagen recht unmotiviert war, wollte ich ihm diese Seillänge führen lassen (damit er wieder a bisl Spaß am Klettern findet).

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kopfüber fotographiert – supersteile Kletterei!

Und es hat seine Wirkung nicht verfehlt: Wirklich großgriffig und wie schon gesagt stark überhängend führt diese Seillänge über genialen Fels über die Wipfel der Bäume.

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wie stark die Seillänge überhängt kann man an den hängenden Seilen erahnen

In der letzten Seillänge fing es dann etwas zu regnen an. Deshalb spurten wir uns um per Abseiler auf der Rückseite wieder zum Fuß der Wand zu kommen, wo unser Rucksack lagerte. Als wir angekommen sind, hörte es auch schon wieder auf zu regnen…. komisch… probieren wir noch eine Tour? Natürlich! Jetzt stiegen wir in die Spätlese ein – eine 7er Tour, die wir eigentlich zum Aufwärmen machen wollten, die aber leider besetzt war.

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Flo im super Übernangl der ersten Seillänge (6+) von Spätlese (7)

Nach der ersten Seillänge regnete es wieder, doch der Überhang eine Seillänge weiter oben schützte uns vor der Nässe. Und aus Zucker sind wir auch nicht, deswegen kletterten wir gleich weiter. Dann das selbe Spiel von vorne: es hörte auf zu regnen. Die Crux in der 3. Seillänge war direkt nach dem Stand und trocken. Somit beschlossen wir die Tour noch fertig zu gehen. Sie ist mit 7 (6-A0) bewertet und auch dementsprechend eingebohrt, nämlich wirklich dicht. Trotzdem lässt der Fels, die Abwechslung und die schönen Züge keine Wünsche offen.

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Manuel in der ersten plattigen 6+ Seillänge von „Des Kessels neue Kleider“

Danach genehmigten wir uns noch ein TAB im Weichtalhaus. Am Sonntag ging es dann mit Manuel auf Richtung Stadelwand. Wir wollten die „Des Kessels neue Kleider“ – eine neu sanierte Tour wiederholen. Sie ist mit 7- in der Schlüsselseillänge sicher nicht unterbewertet (eher 7 unserer Meinung nach) und ist sehr plattig. Auf den 590 Klettermetern bekommen die Wadeln das schon zu spüren 🙂 Als erste längere Tour im neuen Jahr waren wir trotzdem recht flott. Wir spulten die 16 recht gut abgesicherten Seillängen in 5h herunter und ich war sichtlich erschöpft als wir um 15:00 bei nicht mehr ganz so gutem Wetter (es zogen ein paar Wolken auf und der Wind nahm etwas zu) ausstiegen.

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irgendwo mitten in der Tour – die Wadeln zwicken schon 😀

Die Sonne hatte mir einen leichten Sonnenbrand verpasst, aber so etwas sehe ich mehr als eine Trophäe als ein Übel :D. Somit bin ich am ersten wirklichen Kletterwochenende im Jahr 28 Seillängen bis 8 geklettert.

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geschafft! 5h Kletterei liegen hinter uns und der Abstieg vor uns!

 Es machte viel Spaß und i freu mi schon auf die hoffentlich bald wärmeren ( und vor allem schöneren) Tage!

Die Fotos von der Spätlese könnt ihr hier sehen.
Die Fotos von der „Die Feuer des Midgard“ könnt ihr hier sehen.
Die Fotos von der „Die Kessels neue Kleider“ könnt ihr hier sehen.

Die super Homepage mit genialen Fotos von der Fotographin & Freundin Claudia Ziegler könnt ihr hier sehen.

Kategorien: Geschichtln

1 Kommentar

Rosi · 23. April 2008 um 13:28

na das hört sich ja nach einem erfolgreichen ersten kletterwochenende im fels an 🙂

hoffentlich habts no mehr so positive erlebnisse in nächster zeit, vor allem dann im urlaub (i erwart ma natürlich souveniers!! *g*)!

glg aus innsbruck nach wien
schwästalä

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