Erstkontakt

Veröffentlicht von peter am

Es ist recht spät als wir wegfahren: 12:30 Uhr. Egal – Hauptsache aus der Stadt raus. Das letzte Monat bestand fast ausschließlich aus Arbeit, Stadt, schlechtes Wetter, regelmäßige Lokalbesuche, viel Essen – höchste Zeit für etwas Frischluft! Manuel schlägt den Wachauergrat vor, der relativ lang ist und bis 6 /6+ geht (mit Varianten bis 7+). Doch mir steht der Sinn nach etwas härterem, steilerem.

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der Trans – Amerika Pfeiler in der schönen Wachau

Ich schlage ihm vor, vor Ort eine Wandvisite des Trans America Pfeilers zu machen. Der liegt direkt neben der Straße die die Donau entlang führt. In die Wand war gerade Sonne gekommen und es schaut recht trocken aus. Wir entschließen uns für diese traumhafte Kletterei, die ich vor ca. 2 Jahren bereits einmal gemacht hatte. Da ich die Längen die ich damals nachgestiegen bin im Vorstieg versuchen möchte, startete Manuel mit der ersten knackigen Einstiegsseillänge (7).

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ich im Nachstieg der ersten Seillänge

Die Crux der Seillänge war recht rutschig und auf kleinen Tritten. Doch Manuel meisterte das Ding mit Bravour. Unaufgewärmt (5min Zustieg) ist das Ding dann doch recht anspruchsvoll – schließlich sind wir bis auf wenige Ausnahmen reine Kalkkletterer (was sich hoffentlich noch ändern wird). Egal – ich steige nach und habe im Nachstieg mindestens dieselben Probleme wie Manuel. Aber die Tour ist super abgesichert – und ich kann im Nachstieg das ganze etwas ruhiger angehen.

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Manuel geht die 2te Seillänge an

Recht aufgepumpt komme ich am ersten Stand an. Wir haben locker Zeit – schließlich ist die Tour nur 4 Seillängen lang. Die zweite, sehr kurze Seillänge gehört dann mir. Da ich aber noch zu gepumpt bin, schaffe ich die 7/7+ leider nicht rotpunkt. Die Unterarme machen zu und ich kann die recht guten Griffe einfach nicht halten. Wir hätten doch etwas mehr aufwärmen sollen. Auch Manuel sitzt in derselben Stelle wie ich.

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der Kreuzzug führt zum Stand

Ala Manuel am Stand angekommt spüre ich es erst: Der Block auf dem wir stehen ist locker! Manuel meint, dass sogar im Topo steht, dass hier irgendwer mal mit dem Block abgehen wird. Für den Kletterer ist das sicher nicht so schlimm, wie für denjenigen, der sich gerade darunter aufhaltet – zumal rechts daneben ein paar Sportklettertouren existieren. Manuel startet in die 3. Seillänge, die nicht sehr steil ist, aber mit einer eigenen Technik zu bewältigen ist.

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herrlich – die Donau im Hintergrund und die Schlüsselseillänge über uns

Er versteigt sich leicht und macht einen kleinen Abflug in der Crux der Seillänge. Verdammt… im 2ten Versuch dann etwas weiter links und es funktioniert. Das ewige Hallentraining ist halt nicht in der ersten Tour auf den Felsen (noch dazu Gneiss) umzusetzen. Egal – weiter gehts zum letzten Stand unter der Schlüsselseillänge. Ich steige nach und erinnere mich an die folgende Länge: unten noch eine herrliche Kantenkletterei mit Schwierigkeiten bis 7+, danach eine etwas leichtere Stelle, die allerdings mit einem Runout aufwartet und zum Abschluss die Schlüsselstelle der Tour: eine seichte mit Auflegern gespickte Verschneidung mit einer 8- Stelle.

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Manuel vor der Crux

Ich kann mich nur noch wage an die Kletterei erinnern. Und doch hilft es mir – ich gehe das Ding ruhig an und klicke Express nach Express. Die Kante ist wirklich genial! Schließlich komme ich zum leichten Part und kann mal entspannen. Ich lasse mir Zeit, gehe den Runout, der wie ich zugeben muss, mental doch anstrengend war – waren meine Unterarme ziehmlich zu (Der Runout ist plattig aber nicht schwer – vielleicht 4). Bis jetzt ist alles gut gegangen – jetzt gehts ab in die Crux. Auch hier stecken wieder mehr als genug Bolts. Mir kommts ewig vor, bis ich mich schließlich ran getrau (hab i schon gsagt, dass i gepumpt war *gg*).

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kurz nach der Crux – es ist fast geschafft!

Und wirklich – 2 Jahre nachdem i die Tour gangen bin, schaffe ich die Schlüsselseillänge rotpunkt (für mein Kletterniveau darf ich sehr zufrieden sein). Manuel steigt nach und knackt auch die Schlüsselstelle im ersten Versuch – er hatte ein paar Zuschauer von der Nasenwand. Dann sind wir noch über die Tour abgeseilt, Richtung Dürnstein gefahren und haben einen Weinbauer gesucht. Die erste Felstour (und des im Februar) musste begossen werden. Mit sehr guten Weisswein – Manuel ist ein Weinkenner – hat er mi dann so richtig eingsaftelt. Es is soweit kemmen, dass i um 6e abends im Auto eingepennt bin 🙂 Nebenbei gsogt, war des die erste Tour mit Manuel gemeinsam – und es war wie ein Orgasmus für die Finger (eine geniale Abwechslung zum Hallenplastik)

Die Fotos von der Tour könnt ihr euch hier anschauen.

Kategorien: Geschichtln

4 Kommentare

stefe · 6. Februar 2008 um 21:26

muss ja ein wahnsinns-tag gewesen sein, nicht nur vom wetter her.

da wird man richtig neidisch, wenn man diese fotos sieht, meine verehrung und hut ab in der erwartenden hoffnung, dass auch endlich mal eine schönwetterperiode den weg durch tirol findet.

lg,
stefe

Rosi · 7. Februar 2008 um 10:18

achso, ein alki bisch du also! *gg* schaut super aus mit der donau im hintergrund!!

aber was heißt crux und rotpunkt?

lg aus dem verregneten innsbruck
rosi

Flo · 20. Februar 2008 um 9:53

super Wetter und schöne Kletterei.
Wir waren zu der Zeit mehr im Eis und Schnee unterwegs.

Als Rotpunkt bezeichnet man das freie Durchsteigen einer dem Kletterer bekannten Kletterroute im Vorstieg in einem Zug, wobei die Sicherungskette nicht belastet wird und alle Zwischensicherungen selbst angebracht werden.

Die Crux ist die Schlüsselstelle.

lg Flo

peter · 9. März 2008 um 18:03

weard wohl no a bisl dauern – aber es sein schon a poa sochn geplant – man derf also gespannt sein 🙂

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