Eintagsfliege

Veröffentlicht von peter am

Das Jahr 2018 war ein gutes, hatte aber auch seine kleinen Schattenseiten. Im Jahr 2018 hatte ich einen sehr schmerzvollen Bandscheibenvorfall, der mich mehrere Monate außer Gefecht setzte. Die Nachwirkungen sind immer noch zu spüren. Mittlerweile kann ich mich aber wieder etwas in der Vertikalen bewegen und erfreue mich über jeden Tag an der frischen Luft oder auch die Abende in der Kletterhalle. Spaß an der Bewegung ist das Motto. In der Wintersaison 2018 durfte ich Klaus bei einer Erstbegehung begleiten. Leider konnten wir sie nicht mehr rechtzeitig abschließen, da die beeindruckende Schlüssellänge den warmen Temperaturen zum Opfer fiel. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im Rahmen des Austrialpin Team Eiskletterns im Februar war ich am zweiten Tag mit Berger Harri und Hansjörg Mair unterwegs – ihres Zeichen sind beide sehr, sehr erfahrene Eiskletterer mit dementsprechendem Niveau.

Hansjörg beim Begutachten der neuen Linie

Hansjörg beim Begutachten der neuen Linie

Bei der Hinfahrt ins Pitztal staunte Hansjörg bereits über die gewaltigen Bedingungen die dieses Jahr in diesem Tal herrschten. Nach langem hin und her und Inspektion der diversen Fälle vom Auto aus, haben wir uns für eine mögliche neue Linie rechts neben den Rauchenbichlfällen entschlossen. Harri hatte die Bohrmaschine dabei, und so gings in gemütlichen 30 Minuten zum Einstieg der neuen Linie. Ca 100m rechts neben dem rechten Rauchenbichlfall zog „unser“ Linie herunter und endete in einem freihängenden Vorhang.

Harri beim Einbohren

Harri beim Einbohren

Mit der Bohrmaschine bestückt, richtete Harri die erste Länge sehr zügig ein. nach der Rotpunktbegehung dieser Mixedlänge gings dann noch zwei schöne Eislängen mit kürzeren Steilaufschwüngen rauf. In Summe ergibt sich dann eine gut 110m lange, sehr schöne Linie. Wenn man möchte könnte man oben noch etwas raus stapfen und noch links die letzte 50m Länge vom rechten Rauchenbichlfall mitnehmen. Somit ergibt sich eine lange, eigentständige Linie, die wir innerhalb kürzester Zeit „entdeckt, eingebohrt und rotpunkt“ begangen hatten. Leider haben die Rauchenbichlfälle nicht jedes Jahr so gute Bedingungen wie in der Saison 2018 / 2019.

bei der Erstbegehung

bei der Erstbegehung

die letzte Steilstufe - nochmal schönes, kompaktes Eis

die letzte Steilstufe – nochmal schönes, kompaktes Eis

Aus diesen zwei Faktoren entstand der Name „Eintagsfliege“. Mit M7 / WI 5 / 110m bzw. 160m ergibt sich somit eine wunderschöne neue Linie mit moderaten Schwierigkeiten. Außerdem liegt sie nicht im Lawineneinzugsgebiet.

Das Topo

Das Topo

Die Mixedlänge ist mit 4 Bohrhaken abgesichert. Der erste Standplatz ist auch eingebohrt. Der zweite Standplatz liegt an einem Baum / Wurzel auf der orografisch linken Seite. Der dritte Stand an einem Baum auf der orografisch rechten Seite. Danke Harri und Hansjörg für die coole Aktion!

Ihr findet die Tour auch in meiner Galerie oder auf bergsteigen.com

Kategorien: Geschichtln

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