Eine unverwechselbare Linie

Veröffentlicht von peter am

Nach einem gemütlichen Tag im Tal mit Frühstück mit Rosi, Maria, Stefan und Ruth beim Goldenen Dachl und anschließendem Shoppingwahnsinn *gg* mit Ruth und Maria, gings mit Stefan auf Richtung Hall. Am letzten Parkplatz im Halltal stiegen wir über das Lafatscher Joch ca. 2h zum Hallerangerhaus zu. Schon beim Zustieg fielen uns die umliegenden Wände – Speckkarspitze Westwand mit dem Buhldurchschlag und die Schnittelwände mit den Knallharten Erstbegehungen von Heinz Zak – und die eindruckvollste Linie mit der Kleinen Lafatscher Nord-Ost Verschneidung.


Die mächtige Lafatscher Nord Ost Verschneidung

Dieser Pause Extremklassiker war unser begehrtes Ziel. Lt. Panicoverlag waren sogar die Schlüsselstelle und ein paar Stände eingebohrt. Am Sonntag gings dann nach dem Frühstück los. Dadurch dass wir auf dem Hallerangerhaus übernachteten, sparten wir uns am nächsten Tag einen langen Zustieg, Zeit und Kraft. Es war sehr warum – und darum waren wir nicht beleidigt darüber, dass wir jetzt genau im Schatten kletterten. Die ersten 4 Seillängen führen im 4. Grad über teils brüchigen Fels zu den Schlüsselseillängen.


Stefan beim Zustieg – links hinten die Wand durch die einige schwere Heinz Zak Touren gehen

Am Vorabend habe ich erfahren, dass man 2Stk 4er Camalots zum Absichern dieser Seillängen braucht. Najo – immerhin habe ich einen 3er Camalot mit gehabt. Die erste 6- Verschneidungslänge ging trotzdem noch recht gut abzu sichern. Hier passte auch der 3er Friend teilweise hinein. Da ich sonst nicht mehr viel unter gebracht habe, schob ich diesen immer nach 2 – 3 Kletterzügen im Riss am Grund der Verschneidung nach oben.


Stefan führt die zweite Seillänge perfekt

Somit war ich eigentlich dort wo der Riss die richtige Breite hatte, ganz gut abgesichert. Doch die Schlüsselseillänge war dann etwas anspruchsvoller. Der Riss hatte nur auf den letzten Metern die richtige Breite. Und sonst gabs nur 2 Holzkeile von der Erstbegehung (anno 1928) + einen geschlagenen Haken zum Absichern. Nebenbei gesagt war die Kletterei mit 6 knallhart bewertet. Hier sollte auch lt. Panico Topo ein geklebter Haken stecken. Nur wo?? Auch die Stände waren alle komplett alpin und die Haken zum Teil in sehr schlechten Zustand.


die erste 6- Seillänge – anfangs noch recht einfach, wird sie nach oben hin etwas schwerer

Stefan hatte auch beim Nachstieg die Hosen so voll wie ich beim Vorstieg. Dabei verlor er auch eine meiner Lieblingsbandschlingen 🙁 Danach gings noch über eine 5+ Seillänge zu den Ausstiegsseillängen, die sehr brüchig waren. Außerdem haben auch hier die Längenangaben überhaupt nicht gepasst… Egal – wir kamen trotzdem oben an. Beim Abstieg fuhren wir noch über ein Schotterfeld ab.


in der 6er Seillänge sicherte ich mittels den Holzkeilen – die richtigen Friends lagen im Tal

Da hier einiges an Schnee lag, haben wir einen kleinen Umweg gemacht. Auf einmal fand ich eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg. Irgendwie schon witzig – Flo hatte erst vor kurzem auch eine Bombe beim Klettern in Baden gefunden. Und jetzt das. Nach kurzem Telephonat mit dem Peter – dem Freund meiner Mum – verständigten wir die Polizei. Diese schickte uns den Entmienungsdienst auf das Lafatscherjoch herauf.


Stefan war ganz schön fertig nach dieser überraschend harten Seillänge 🙂

Da der Zustieg vom Parkplatz aus 2h dauert, das Gelände sehr unübersichtlich ist und die Bombe nicht leicht zu finden, schickten sie uns einen Hubschrauber. Eine halbe Stunde nach dem Telephonat setzte der Polizeihubschrauber vom Innenministerium auch schon den Entmienungsmensch ab. Ganz gemütlich in Jeans und sichtlich in Sonntagsstimmung lachte er uns ins Gesicht und sagte: Schnell is gongen oda?


die gefundene Granate (Größenvergleich)

Wir konnten nur grinsen. Irgendwie wirkte er ganz normal – ohne spezielle Ausrüstung oder sonst was. Er schaute sich kurz die Bombe an, hob sie einfach ganz normal auf, steckte sie in einen Plastiksack und fragte den Copiloten: Die nem ma mit oda? – Der schüttelte nur den Kopf.


der Hubschrauber setzt die Leute vom Entmienungsdienst ab

Nachdem wir uns kurz verabschiedet hatten, waren sie auch schon wieder auf dem Weg Richtung Innsbruck. Und uns erwartete ein 2h Abstieg 🙁 Am Abend wurde dann die Tour beim EM Spiel Italien / Spanien begossen. Ruth und Maria fieberten zwar für die Italiener, aber schlussendlich sinds dann doch ausgeschieden.


Tiroler Fels ist und bleibt der Beste ;D

Am Montag starteten Ruth und ich dann noch mal ins Halltal und schauten uns den Plattenturm an: Eine total nette Plattenpartie, wo ein paar Genußtouren nebeneinander eingebohrt sind. Im 4. und 5. Grad gings hier in der Sonne ein paar extrafeine Seillängen bis zum Top.


Ruth hat sichtlich Spaß in der Tour

Da mein Schatz sich am Vortag einen gscheiden Sonnenbrand eingfangen hat, war sie heute klüger und schmierte sich gscheid ein. Aber i war natürlich blöd genug und kletterte in der Unterhose. Dafür hab i mir auch einen 1 A Sonnenbrand am ganzen Rücken eingefangen 😀 Tio – Dummheit ghört bestraft. Ruth hatte sichtlich Spaß an dieser Art von Kletterei.


geniale Plattenkletterei – und weit und breit ist niemand zu sehen!

Doch auch sie störten die vielen Bohrhaken. Hier sind sogar die 4- Plattenlängen mit sehr kurzen Hakenabständen eingebohrt. Nach oben hin wirds dann etwas weiter. Aber das ist sicher eine ideale „Wand“ für Einsteiger um das Vorsteigen zu üben.

Die Fotos von der Lafatscher Riesenverschneidung könnt ihr euch hier (klick) anschauen.
Die Fotos vom Plattenturm könnt ihr euch hier (klick) anschauen.


2 Kommentare

flo · 3. Juli 2008 um 8:01

super jetzt kann ich meinen Beitrag auch wiederholen *gg*!
Das ist keine Bombe sondern eine Granate. Haben mit sowas scharf geschossen wo ich noch beim Heer war. Super geile Verschneidung und tolle Tour! Ja, ja die will ich auch noch gehen.
Eigentlich gemeinsam mit Margit!
Du könntest das Topo noch ausbessern und online stellen oder mir schicken 😉
Wäre echt super!

lg flo

peter · 3. Juli 2008 um 8:51

*gg* olles kloa 😀 beim Foto hab i´s eh ausgebessert. Wenns gehen willsch, sagsch mas anfoch, dann zeichne ich dirs aso auf, wie ichs gehen würd.

lg Peter

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